Rückblick: Präsentation der Betriebspraktika

Am vergangenen Montag stellten die Schüler:innen der 11. Klasse ihre zwei halbjährlichen Betriebspraktika in Form einer Ausstellung in unserer Turn- und Festhalle vor, manche auch mit kleinen Vorträgen. Umfangreiche und vielfältige Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Betrieben von Konditorei, Schornsteinfeger, Architekturbüro, Regional-fernsehen, Kinder- und Behinderteneinrichtungen, Zahnchirugie usw. um nur einige zu nennen. Tobias Hille (Praktikumsbetreuer mit Heike Mall) nahm in seiner Ansprache Bezug auf ein schwedisches Zitat.
„DER SCHÜLER HAT DREI LEHRER:
1. DIE MITSCHÜLER
2. DIE LEHRER:INNEN und
3. DEN RAUM.
Mit Raum ist das Klassenzimmer und das Schulgebäude gemeint.

Schaut man sich der Entwicklung der Schulgebäude mal genauer an, so ist zu bemerken, dass diese sich immer verändert haben. Darauf hier heute aber genauer einzugehen sprengt natürlich den Rahmen, aber bemerkenswert ist, dass  Architekten in der jeweiligen Zeit sich der Bildungslandschaft angepasst haben und mit neue Ideen versucht haben die Klassenzimmer und Schulgebäude zu entwickeln. Nach dem Krieg, entstanden die ersten Waldorfschulgebäude, wo die Architekten oft zusammen mit dem Lehrerkollegium an den Entwürfen gearbeitete haben. Dabei sind oft Gebäude und Räume mit „gerundeten Ecken“ entstanden. Hans Scharoun, der Erbauer der Berliner Philharmonie, hat z.B. einen starken neuen Akzent  bei der Geschwister-Scholl- Schule in Lünen gesetzt, der den bis dahin oft kasernen- oder Anstaltshaften Gebäude mehr Lebendigkeit verlieh. Interessanterweise sind bei seinem Schulgebäude auch wenig rechte Winkel zu sehen.

Bis vor kurzem hatten aber alle Klassenzimmer, egal ob öffentlich, Waldorf oder Kirchlich eines gemeinsam. Klassenzimmer für Frontalunterricht.

Vorne Tafel und Lehrer, hinten die Schüler.

Das scheint sich jetzt an manchen Orten zu verändern und der Onlineunterricht, während der Schulschließungen hat diese Entwicklung noch bestärkt.

Zum einen hat der virtuelle Raum an Bedeutung gewonnen und auch das Lernen in sog. Ateliers, Inputräumen, Lernlandschaften oder Marktplätzen wie es an manchen Schulen heute heißt, brechen die vier gemauerten Wände der Klassenzimmer auf.

Neben den virtuellen Lernräumen, lernen an und mit modernen Medien und den offenen Lernlandschaften, gibt es aber auch noch den realen Lernraum außerhalb der Schule.

Es ist der Lernraum in der Lebenswirklichkeit.

Und unsere Schule hat diesem Lernraum vor 24 Jahren einem besonderen Schwerpunkt gegeben, indem sie sich dazu entschloss, ein ganzes Jahr zwei Schultage pro Woche zur Verfügung zu stellen, um den Schüler:innen dieses Erfahrungs- und Lernfeld zu ermöglichen. 

Heute sehe ich dieses Schulkonzept auch als ein Gegengewicht zu der zunehmend digital werdenden Welt, in der Schule und auch außerhalb der Schule.

Das der gebaute Raum auf uns eine Wirkung hat, bemerken wir unmittelbar. Auch der virtuelle Raum hat seine Auswirkung auf uns und die Welt.

Und das der Raum oder das Umfeld im Betriebspraktikum eine Wirkung hat, ist auch unbestritten und wird hier heute deutlich sichtbar.

Ich und meine Kollegin Frau Mall können sagen, dass es die Betriebe bei allen Praktikumsplätzen geschafft haben, einen Lernraum zu schaffen, in dem die Schüler:innen gut und gerne lernen konnten, in dem sie sich wohl fühlten und in dem sie große Entwicklungsschritte machen konnten. Sie, liebe Betriebe, waren Lehrer und Lehrerin, sie haben viel Fachwissen weitergegeben, haben Teamgeist vermittelt, haben Struktur vorgegeben, gezeigt was Verantwortung bedeutet und haben diese auch auf die jungen Menschen übertragen, und sie haben den Jugendlichen berufliche Perspektiven mitgegeben – Kurz sie haben ihre Vorbild- und Lehrerrolle in dem „Unterrichts-Raum“ wo das wirkliche Leben spielt, sehr verantwortungsvoll wahrgenommen.

Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken.

Wie die Schüler darüber denken werden wir jetzt beispielhaft in fünf Beiträgen hören.

Ich Danke ihnen.“

Zwei unserer Schüler haben ihr Praktikum bei RTF 1 absolviert.  Der Regionalsender war am Montag ebenfalls dabei. Den kurzen Bericht können Sie hier ansehen:
> Unser Betriebspraktikum auf RTF 1